Rückblick Immobilienwirtschaft 2022

Diese Auswirkungen hatten Zinsen, Fachkräftemangel und Energiekrise auf die Immobilienwirtschaft und ihre Personalstrukturen
28. Dezember 2022
Immobilienwirtschaft 2022: Zinsen, Fachkräftemangel, Energiekrise

Ein ereignisreiches Jahr liegt hinter uns und ganz besonders die Immobilienwirtschaft hat es dieses Mal hart getroffen. Im Zentrum standen steigende Zinsen, zunehmender Fachkräftemangel oder die Energiekrise, um nur ein paar Herausforderungen zu nennen. Im aktuellen Blog sehen wir uns die großen Ereignisse 2022 an und ihre Auswirkungen auf Mitarbeitende, Arbeitskulturen und den Fachkräftemangel.

1. Einfluss der Zinspolitik auf die Immobilienwirtschaft

Aufgrund der drastisch gestiegenen Zinsen und den damit verbundenen hohen Finanzierungskosten stehen besonders Projektentwickler und Bauträgern vor erheblichen Herausforderungen. Viele Bauvorhaben werden verschoben oder ganz gestrichen und Investoren wägen Risiken beim Ankauf stärker ab.

Besonders jetzt wird es für viele Immobilienunternehmen entscheidender denn je, die richtige Strategie aufzustellen und auf einen nachhaltigen und digitalen, effizienten Kurs zu setzen. Folglich sehen wir, wie Unternehmen nicht mehr auf Masse in der Rekrutierung setzen, sondern passgenaue Fachkräfte mit spezifischen Kompetenzen suchen.

2. Der Fachkräftemangel wächst weiter

Der Fachkräftemangel wird auch künftig weiter wachsen und so schätzt die Industrie- und Handelskammer Nordrhein-Westfalen den “Fachkräfterückgang in ihrem Fachkräftereport 2019 bis 2030 auf über 20 Prozent” (ingenieur.de, 2022). Dies wiederum wird zu einer Steigerung der Löhne führen, welche entsprechend die Baukosten beeinflussen.

Die Generation der Baby-Boomer verlässt nach und nach die Arbeitswelt und zu wenige junge Fachkräfte rücken nach. Die Digitalisierung wird hier einen enormen Hebel für die Branche darstellen. Junge Leute erwarten zunehmend offene Strukturen, flexible Arbeitsplatzgestaltung mit Startup-Charakter, einen digitalen Arbeitsplatz und einen Sinn hinter ihrem Handeln. In dieser Hinsicht hat die Immobilienwirtschaft teilweise noch Aufholbedarf, der auch in 2022 deutlich spürbar wurde. Mit ARTES identifizieren wir genau diese Bedarfsprofile von beiden Seiten und arbeiten auf den idealen Match hin. Ein Trend zur “Sneaker-Kultur” ist jedoch nicht von der Hand zu weisen und darauf müssen Firmen sich einstellen.

3. Steigende Energie- und Materialpreise

Die steigenden Energiepreise haben sich bereits in Q4 2021 durch die sehr stark angestiegenen Großhandelspreise für Erdgas entwickelt. Auch der Preisschub für Baumaterialien wurde noch weiter beschleunigt und hatte zwischenzeitlich auch Auswirkungen auf den Stahlpreis. Keine leichte Zeit für die Immobilien- und Bauwirtschaft. Rund 90 % der befragten Baufirmen gaben im Rahmen der DIHK-Umfrage an, dass sie die steigenden Preise als Bedrohung für ihre wirtschaftliche Lage sehen.

Auch die Bauwirtschaft, ähnlich wie Immobilienunternehmen, steht gerade vor der großen Herausforderung, Kosten zu reduzieren und zugleich Mitarbeitende zu halten – denn es muss trotzdem weiter gebaut werden.

4. Ende der Home-Office-Pflicht

Am 20. März 2022 war es dann so weit: Das von vielen Firmen sehnsüchtig erwartete Ende der Home-Office-Pflicht trat ein. Was im Januar 2021 begann, brachte die Immobilienwirtschaft ordentlich in Aufruhr und viele Firmen hatten mit der unerwarteten Situation zu kämpfen. Fehlende Cloud- und VPN-Zugänge, keine portablen Laptops für Kollegen und der neu installierte Video-Call Anbieter waren nur ein Teil der Hürden, die es zu managen galt.

Für Mitarbeitende hat dies enorm viel Umstellung, aber auch ganz neue Flexibilität bedeutet. Während die einen ihr Team und den strukturierten Alltag vermissten, waren viele froh, mehr Zeit mit der Familie zu verbringen und ihren Tag flexibel gestalten zu können.

Als dann einige Unternehmen ihre Kollegen wieder ins Büro zurück zitierten, gab es entsprechend Unmut und Unverständnis. Für viele bedeutet dies ein möglicher Wechsel des Arbeitgebers, da sich die neuen Strukturen etabliert haben und ein zurück für viele keine Option mehr ist. Der Immobilienwirtschaft ist ein großer Schritt in Richtung digitale Arbeitsstrukturen und moderne Bürokultur gelungen, den sie jetzt nicht verspielen sollte.

Fazit

Nach mehr als 10 Jahren wirtschaftlichen Wachstums, befindet sich die Immobilien- und Baubranche erstmals wieder inmitten eines Sturms und steht nicht nur vor einer großen Krise, sondern einer ganzen Handvoll Krisen. Fachkräftemangel und Kostenreduktion sind die zwei großen Herausforderungen, welche hier aufeinander prallen. Fachexperten und spezifische Positionierungen sind nun mehr denn je gefragt.

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